Homöopathie: kleine gabe – GROSSE WIRKUNG
Homöopathie heißt wörtlich: ähnliches Leiden – homoion pathos. Das bedeutet, dass eine Substanz bei einem Gesunden die Symptome produziert, die sie bei einem ähnlich Kranken zum Verschwinden bringt. So löst z.B. Nux vomica (Brechwurz) im Arzneiversuch am Gesunden heftiges Erbrechen aus. Zur Linderung dieses Leidens beim Kranken wird die homöopathische Arznei aus dieser Wurzel verwendet. Der Arzneireiz gleicht das Ungleichgewicht aus – das Erbrechen verschwindet.
Dieses Ähnlichkeitsgesetz entdeckte 1796 der Arzt und Apotheker Samuel Hahnemann.
Die Lebenskraft des Menschen versucht das Energiesystem des Organismus ständig im bestmöglichen Zustand zu halten. Ist dieses Energiesystem im Gleichgewicht, dann besitzt der Mensch genügend Kraft, um z.B. herankommende Krankheitserreger abzuwehren. Wenn die Lebenskraft jedoch z.B. durch Umwelteinflüsse, ungesunde Lebensweise oder z.B traumatische Erlebnisse geschwächt ist, werden die Reize auf den Organismus stärker, als es seinem normalen Ausgleichsvermögen entspricht. Er reagiert auf diese Reize mit individuellen Krankheitssymptomen – wir sprechen gewöhnlich von Krankheit.
So wird z.B. ein Kind, welches außer sich ist vor Schreck, dass es vom Klettergerüst gestürzt ist, nach einer Gabe Aconitum (Sturmhut) sofort! wieder ansprechbar und bei sich sein, später eine Gabe Arnika (Bergwohlverleih) die Prellungen sehr schnell den Unfall vergessen lassen.
Ein zahnendes Baby wird nach einer Gabe Chamomilla (Kamille) entspannt und ruhig einschlafen können, anstatt ständig zu schreien und aufrecht umhergetragen werden zu müssen.
Ein schnell ansteigendes hohes Fieber mit knallrotem Gesicht, glasigen Augen und dabei unverhältnismäßig kalten Händen und Füßen sowie Ruhelosigkeit verlangt Belladonna, die Tollkirsche.
Bei Schnupfen wird die dünn laufende, rot-wunde Nase, welcher im Freien gebessert ist von Allium cepa (Zwiebel) gebessert, während die zähgrünen „Popel“ gepaart von einer zusitzenden Nasennebenhöhle von Kalium bichromicum (Kaliumbichromat) aufgelöst werden.
In diesem Zusammenhang ist es wichtig zu betonen, dass mit der homöopathischen Arznei eine Krankheit / Symptomatik nicht unterdrückt wird wie mit einem Antibiotikum, Antimykotikum, Virusstatikum, Psychopharmakon, Kortison o.ä., sondern der Organismus zum agieren angeregt wird – mit Hilfe der homöopathischen Arznei ist die Situation erheblich leichter zu überstehen – wird überflüssig. Die Homöopathie ist nicht eine Antibios-, sondern eine Pro-Bios-Therapie.
Die Besserung der Symptome wird der Kranke entsprechend dem Zustand seiner Lebenskraft herbeiführen können. Natürlicherweise ist die Reaktion bei Kindern schneller als bei alten Menschen zu beobachten, da ihre Lebenskraft groß – noch unverbraucht ist. Gesunde Kinder sind schnell akut krank und schnell wieder gesund – haben schnell hohes Fieber und sind am nächsten Tag wieder gesund.
Wenn bei einem Menschen die Krankheitszeichen nicht nur kurzfristig, sondern anhaltend vorhanden sind, ist er chronisch krank. Dementsprechend weitet sich der Blick des Homöopathen auf die Umstände und Zusammenhänge der Krankheit auf. Dies ist notwendig, um die Entwicklung einer Krankheit einschätzen zu können. So hat z.B. eine seit 5 Jahre bestehende Polyarthritis als Vorgeschichte 10 Jahre lang häufig wiederkehrende Blasenentzündungden und diese wiederum Jahre zuvor auftretende Magenkrämpfe. Wenn dann noch eine sich durchziehende Causa – das heisst – ein und derselbe Auslöser und ein ähnliches Muster des jeweils akuten Krankheitsverlaufs herausgearbeitet werden kann, dann ist davon auszugehen, dass dies man es nicht mit drei unabhängigen Krankheiten zu tun hat (so würde es in der Schulmedizin jeder einzelne Facharzt sehen), sondern mit einer Person, die offensichtlich in unterschiedlichen Organen immer wieder auftretende (individuell spezifische!) Entzündungen zeigt. Bei diesen Krankheitsgeschichten ist zu beobachten, dass es im Laufe der Jahre zu immer häufigeren und schwereren Entzündungen kommt. Während die Patientin noch ganz gut mit den Magenschmerzen leben konnte – die Blasenentzüundungen schon sehr belastend waren – so zwang sie die Polyarthritis häufiger in den Rollstuhl. Der Homöopath hat die Aufgabe, das individuelle Muster zu erkennen: nicht die Entzündung an sich, sondern die Art und Weise der Entzündung ist das Bedeutsame – das für den Homöopathen zu Erkennende und zu Behandelnde: für diese Art und Weise gibt es ein in der Natur vorkommender Stoff (Pflanze, Mineral, Tier), die dieser Art entspricht!
So wie bei der Polyarthritis nicht die Entzündung an sich von Bedeutung ist, so ist ebenso bei Pollinosis (Heuschnupfen) nicht das Agens – der Stoff von Bedeutung, sondern die Art, wie der Kranke seine Krankheit auslebt das zu Betrachtende – welches den Homöopathen zur entsprechenden Arznei führt!
Die Anamnese – das Erstgespräch oder die Fallaufnahme – hat so ausführlich zu sein, dass ich sowohl die akuten Situationen als auch deren Umstände sowie Ihre Lebensgeschichte erfahren muss, um erkennen zu können: was ist das für ein Mensch, dem ich hier begegne, der mich um Hilfe bittet. Meistens ist es so, dass Patienten selbst erst während der Anamnese – durch mein genaues Nachfragen und Verstehen wollen – ganz verwundert sind über Ihre Muster, die ihnen erst jetzt bewusst werden, obwohl sie schon jahrelang krank sind. Es ist aber nicht nur die Zeit – die Länge der Anamnese, sondern gerade die homöopathische Art und Weise des Betrachtens und Befragens eines Menschen!
Krankheit ist also nicht auf einfache körperliche Erscheinungen zu reduzieren. Eine vollständige Heilung kann nur dann erfolgen, wenn die ganze Spezialität des Menschen berücksichtigt wird. Vor allem repräsentiert er seine Qualitäten in Form von Charakterzügen, Temperament, Vorlieben und seinen Wertvorstellungen wie Hoffnung, Treue, Liebe usw., die zusammengenommen sein Wesen darstellen. Unser Organismus drückt in Form von bestimmten Beschwerden das aus, was wir auf geistiger Ebene nicht auszudrücken vermögen – PsychoSomatisch (von der Psyche auf den Körper übertragen). Ebenso wirkt sich auch der Körper auf den Geist und die Seele aus, wenn andauernde Krankheiten einen Menschen geistig-emotional zermürben.
Ein Heilmittel ist erst dadurch wirklich Heilmittel, dass es heilt, ohne zu schaden.
Da Hahnemann nicht zufrieden war mit der Entdeckung des Ähnlichkeitsgesetzes, forschte er weiter und bemerkte, dass durch reichliche Verdünnung und Verschüttelung einer Arznei deren heilende Kraft stärker wird und auch die erheblichen Nebenwirkungen der Urtinktur verschwinden. D.h. je weniger „Wirk“-Stoff, um so stärker die Heilwirkung einer Arznei. Zu vergleichen ist das mit einem Phänomen in der Akustik: Wenn man ein Geräusch mit Hilfe der Elektronik um 180° dreht, dann löscht das verdrehte Signal den Ton aus: das Ergebnis ist Stille! Es gibt seit einigen Jahren Noise Cancelling Kopfhöhrer, welche die Umgebungsgeräusche für den reinen Musikgenuss eliminieren. So wie die Geräusche eliminiert werden, so wird mit der homöopathischen Arznei die Krankheit geheilt!
So wie eine Krankheit von immaterieller Natur ist, ist auch die Arznei nicht stofflich, mit deren Hilfe der Mensch gesund wird. Dementsprechend wird die Arznei verdünnt und verschüttelt – und zwar 1:100 – 1 Teil Arzneistoff und 100 Teile Milchzucker, verreiben und davon wieder 1 Teil nehmen und zu 100 Teilen Milchzucker usw. . Wird dies 12 mal gemacht, so haben wir die Potenz C 12 (Centesimalpotenzen). Nimmt man 1:10 Teile + verreiben, ist es die Dezimalpotenz.
So wie der Mensch und seine Krankheit ein Wesen besitzen, besitzt auch die Arznei, die zu seiner Heilung erforderlich ist ein Wesen.
Die Wesensart einer Arznei ermitteln wir Homöopathen in Arzneimittelprüfungen an gesunden Menschen sowie über Erkenntnisse aus Vergiftungen und erfolgreichen Heilungen. Diese Symptome werden nach einer genauen Vorschrift notiert und ergeben so die Arzneimittellehre – die Grundlage über das Arzneiwissen. Diese Symptome sind entsprechend dem Naturell des Menschen körperlicher, seelischer und geistiger Art. Im Laufe von 200 Jahren konnten in vielfachen Prüfungen differenzierte Arzneimittelbilder erstellt werden. Entspricht ein Arzneimittelbild dem „Bild“ der Patientin, so benötigt sie diese Arznei, um ihre Lebenskraft in Richtung Gesundheit zu bewegen.
Die energetische Wirkung homöopathischer Arzneimittel wird bei oraler Einnahme über die Mundschleimhaut im Körper freigesetzt und regt ihn zur Resonanz an. Sie sind nicht von materieller Natur (abgesehen vom Trägerstoff) und verursachen daher keine Nebenwirkungen! Es stehen mittlerweile über 2000 Mittel in zahlreichen Potenzen (dynamischen Stärken) aus dem Pflanzen-, Tier- und Mineralreich zur Verfügung. Die Arzneikenntnisse werden in Arzneimittelprüfungen ermittelt, die wir Homöopathen an uns selbst durchführen. Die Homöopathie braucht keine Tierversuche, in denen die armen Kreaturen bis in den Tod gequält werden.
Der erste Schritt zur Zubereitung eines homöopathischen Mittels besteht in der Herstellung der Urtinktur oder Ursubstanz. Je nach Ausgangsmaterial ist diese Ursubstanz: eine Essenz, das heißt der mit Alkohol versetzte, frisch gepresste Saft von Pflanzen oder Pflanzenteilen;eine Tinktur, das ist der alkoholische Auszug aus getrockneten pulverisierten Pflanzen oder gequetschtem tierischem Material;eine alkoholische oder wässrige Lösung von löslichen Salzen oder Säuren;eine Verreibung aus unlöslichen Mineralien oder pulverisierten Pflanzenteilen, die mit Milchzucker im Mörser zerkleinert werden.
Mit dem Minimieren der Dosis ist eine Steigerung der Wirkung verbunden – die Arzneisubstanz wird potenziert (von lateinisch potentia: Macht) oder Dynamisieren (von griechisch dynamis: Kraft). Es ist jedoch kein reiner Verdünnungsvorgang, sondern eine Kombination von Verdünnen und Verschütteln oder Verreiben: Bei jedem Potenzierungsschritt wird die Substanz zunächst mit einem Lösungsmittel verdünnt und anschließend durch »abwärts gerichtete Schüttelschläge mit der rechten Hand auf eine harte, aber elastische Unterlage« verschüttelt (auch die Zahl der Schläge ist je nach Potenzierungsart festgelegt); beim Potenzieren nicht löslicher Stoffe durch einstündiges Verreiben mit Milchzucker erfolgen Verdünnung und Verschüttelung in einem Schritt.
Für jede Potenzstufe wird ein eigenes Gefäß mit entsprechender Menge Lösungsmittel verwendet. Als Alternative zu dieser Mehrglasmethode nach Hahnemann wurde 1831 eine Methode in nur einem Glas vom russischen Homöopathen N.S. von Korsakow (1788-1853) eingeführt. Die Korsakow-Methode wird v.a. in Frankreich angewendet. Die derart hergestellten Arzneien haben in ihrer Bezeichung ein K (z.B. MK bedeutet: C 1000 nach Korsakow). Feste Ausgangsstoffe werden nicht mit Lösungsmittel sondern durch Verreiben mit Milchzucker potenziert.
Potenzarten homöopathischer Arzneien
Das Potenzieren erfolgt stufenweise, und zwar in Dezimalpotenzen (lateinisch decem: zehn), die mit D abgekürzt werden, in mit C gekennzeichneten Centesimalpotenzen (lateinisch centum: hundert) oder in 50.000er-Schritten (Bezeichnung LM oder Q; die römischen Zahlen L und M stehen für 50 beziehungsweise 1000, Q, die Abkürzung für quinquagintamilia, für 50.000). Wie hoch ein Mittel potenziert wurde, wird durch Kürzel bezeichnet. So ist beispielsweise C 12 ein Mittel, das durch zwölfmaliges Verdünnen im Verhältnis 1:100 und anschließendes Verschütteln aus der Urtinktur hervorgegangen ist.
Darreichungsformen homöopathischer Arzneien
Homöopathische Arzneimittel können in Form von Lösungen (Dilutionen, abgekürzt Dil.), zu Tabletten gepressten Verreibungen (Triturationen, abgekürzt Trit.) oder als Globuli verabreicht werden. Ein Globulus (lateinisch für Kügelchen) ist die häufigste Darreichungsform.
Nach der Anamnese folgt die Arzneifindung: ich suche für Sie das Heilmittel heraus, welches am besten Ihrem Persönlichkeitsportrait entspricht. Dies ist vergleichbar mit einem Puzzle: In der Anamnese werden die einzelnen Teile zusammengetragen. Danach beginnt für mich das Puzzeln. Die Teile werden zu einem Bild zusammengefügt und mit den Arzneimittelbildern der homöopathischen Materia medica verglichen. Wenn eine Übereinstimmung von Persönlichkeitsportrait und Arzneimittelbild hergestellt – der „rote Faden“ gefunden ist, ist die wirksame Arznei ermittelt.
Diese Arznei wird Ihnen dann in entsprechender Stärke und Form Globuli (Kügelchen) oder Tropfen verordnet. Die Einnahme erfolgt oral, d.h. durch die natürliche Körperöffnung der Nahrungsaufnahme (Mund). Dies ist wichtig, denn dem Organismus sollen keine Reaktionen wie z.B. bei Impfungen durch Einspritzungen aufgezwungen werden, sondern stellen ein Angebot an den Körper dar!
In den folgenden Stunden/Tagen (akute Erkankung) oder Wochen/Monaten (chronische Erkankung) beobachten Sie sich und beschreiben bei der nächsten Konsultation Ihre Reaktion auf die Arznei. Von mir wird dann entschieden, ob die Stärke desselben Arzneimittels geändert wird, ein Folgemittel verordnet oder eine Einnahmepause eingelegt wird. Denn die Wirkung der Arznei hält je nach Stärke und Krankheit von einigen Stunden bis zu mehreren Monate an! In jedem Fall wird dies individuell zu entscheiden sein und kann daher hier nicht näher erläutert werden.
Im Laufe der Zeit verstehen Sie selbst Ihre Krankheit – deren Art und Weise – immer besser und beobachten ihr Verschwinden. Je mehr Interesse Sie an Homöopathie haben, um so klarer wird Ihnen der Mechanismus von Gesundheit und Krankheit – Auftreten und Verschwinden von Symptomen – werden. Hierzu lade ich Sie ein – in Form einer Behandlung ergänzt durch Besuche der Homöopathie-Abende. Dieses Zusammenspiel läßt Sie immer selbständiger werden in Bezug auf Ihr Gesundheitsmanagement. Im Laufe von über 20 Jahren Arbeit als Homöopath kann ich heute sagen, dass es viele Familien gibt, die mich immer seltener konsultieren müssen für Probleme, die sie nicht alleine bewältigen können.
Vielfach herrscht die Meinung, mit Homöopathie könne man eine Erkältung oder Grippe behandeln oder diesen Lastern allenfalls vorbeugen. Aber wenn man etwas „Richtiges“ habe, dann müsse man auf „richtige“ Medikamente zurückgreifen. Dem möchte ich entgegenhalten, daß Homöopathie auch bei schweren Krankheiten wie z.B. Asthma, Migräne, Magen-Darm- oder Herz- und Geisteskrankheiten zu helfen vermag.
Homöopathie findet ihre Grenzen in der Anregbarkeit der Lebenskraft eines Menschen oder in den Fällen, bei denen ein chirurgischer Eingriff vonnöten ist oder z.B. unerträgliche Schmerzen erleichtert werden müssen. Die Anregbarkeit der Lebenskraft kann geschwächt werden, z.B. durch die Einnahme starker, Symptome unterdrückende Medikamente wie Antihistaminika oder Kortison. Diese können die Reaktion des kranken Organismus auf die feinen homöopathischen Reize hemmen.
Ob eine homöopathische Therapie sinnvoll ist, ist letztlich immer im Einzelfall zu entscheiden.
Das Alter eines Patienten ist insofern von Bedeutung, als daß jüngere und/oder nicht stark Symptom-unterdrückend therapierte Patienten meist schneller und/oder intensiver auf die homöopathische Arznei reagieren als solche, die seit Jahren z.B. mit Kortison behandelt werden. So konnte ich z.B. die Schlafstörungen eines 6 Monate alten Kindes mit nur einer Gabe Calcium carbonicum beenden! Während bei der Geisteskrankheit eines 76jährigen nicht mehr von Heilung, sondern nur von Linderung gesprochen werden kann. Andererseits war es bei einem 97jährigen möglich, einen Wasserbauch mit Gelbsucht und Braunem Urin zu innerhalb 1 Tages zu beseitigen!
Die im Alltag bedeutendste Grenze der Homöopathie liegt eher in der Fähigkeit des jeweiligen Homöopathen: im Erkennen der individuellen Situation des Patienten und der dazu passenden Arznei.
Grundsätzlich behandele ich in meiner Praxis die Menschen, die sich vorstellen können, mit mir gemeinsam den Weg ihrer Heilung zu finden und zu gehen. Mir ist Ihr Alter egal. Ich arbeite gerne sowohl mit Kindern/Kleinkindern als auch mit Erwachsenen und alten Menschen. Für mich bedeutet das Abwechslung.
Da ich immer nur auf der Grundlage klarer Erkenntnisse arbeite, behandle ich meine Patienten ausschließlich mit nur jeweils einem Arzneimittel (LINK >> Qualitätssicherung). Schon Samuel HAHNEMANN äußerte sich über diesen Versuch, die Homöopathie zu vereinfachen: „Es ist unrecht, durch Vielfaches bewirken zu wollen, was durch Einfaches möglich ist.“ (LINK S. HAHNEMANN: Organon der Heilkunst, § 274)
„Indem ich aber der Welt diese großen Funde mittheile, bedauere ich, zweifeln zu müssen, ob meine Zeitgenossen die Folgerichtigkeit dieser meiner Lehren einsehen, sie sorgfältig nachahmen und den unendlichen daraus für die leidende Menschheit zu ziehenden Gewinn, welcher aus der treuen, pünktlichen Befolgung derselben unausbleiblich hervorgehen muß, erlangen werden – oder ob sie, durch das Unerhörte mancher dieser Eröffnungen zurückgeschreckt, sie lieber ungeprüft und unnachgeahmt, also ungenutzt lassen werden.“ (S. HAHNEMANN: Chronische Krankheiten, Vorwort)
Schon während seines Studium verdiente sich Samuel Hahnemann seinen Lebensunterhalt durch Übersetzungen medizinischer Texte. Ab 1777 arbeitete Samuel Hahnemann für den Freiherr Samuel von Brukenthal als Leibarzt und Bibliothekar. 1779 promovierte Samuel Hahnemann an der Universität Erlangen. Nach seinem Studium arbeitete Samuel Hahnemann als Arzt, Chemiker und Schriftsteller in verschiedenen Städten Deutschlands. Sein beruflicher Werdegang verlief sehr wechselhaft.Wanderjahre des jungen Arztes. 1782 heiratete Samuel Hahnemann die Apothekerstochter Johanna Leopoldina Henriette Küchler, die ihm nach und nach acht Kinder gebar. Zwischenzeitig verzichtete Samuel Hahnemann immer mal wieder auf seine ärztliche Praxis, weil sie ihm weniger einbrachte als kostete. Stattdessen verlegte er in solchen Zeiten seinen Schwerpunkt auf das Schreiben medizinischer Texte. In anderen Zeiten hatte Samuel Hahnemann in seiner ärztlichen Praxis soviele Patienten, dass er sie kaum alle behandeln konnte.
Die junge Familie Samuel Hahnemanns wuchs rasch und daher war Samuel Hahnemann gezwungen, ein ausreichendes und regelmässiges Einkommen zu erwirtschaften. Da dies nicht immer einfach war, versuchte er viele verschiedene Wege. Während Samuel Hahnemann um seine wirtschaftliche Existenz kämpfte, kämpfte er andererseits gegen die drastischen Behandlungsmethoden seiner Zeit. Er wandte sich gegen die ständigen Aderlässe, Einläufe und giftigen Medikamente, die in der damaligen Zeit verbreitet waren. Ausserdem kämpfte er für bessere Hygienebedingungen und eine gesündere Lebensweise, speziell in Hiblick auf die Ernährung und körperliche Bewegung. Dieses Engagement brachte ihm viel Ärger ein, von seiten anderer Ärzte, Apotheker und öffentlicher Stellen. Schliesslich hörte Samuel Hahnemann auf, als Arzt zu arbeiten, weil ihn die gängige medizinische Praxis so sehr anwiderte. Er arbeitete fortan nur noch als medizinischer Übersetzer. 1790 übersetzte Samuel Hahnemann die „Materia Medica“ des schottischen Arztes Dr. William Cullen. In diesem Buch wurde unter anderem ausführlich über die Chinarinde berichtet, die Dr. Cullen gegen Malaria empfahl.
Entdeckung der Homöopathie
Um die Wirkung der Chinarinde selbst kennenzulernen, nahm Hahnemann mehrere Tage lang immer mal wieder geringe Mengen Chinarinde ein. Nach jeder Einnahme entwickelte Samuel Hahnemann Symptome, die denen der Malaria ähnelten. Diese Symptome verschwanden jeweils nach kurzer Zeit wieder. Von dieser Wirkung fasziniert ließ Samuel Hahnemann die Chinarinde auch von anderen Menschen testen. Später experimentierte Samuel Hahnemann auch mit anderen Substanzen beispielsweise der Tollkirsche (Belladonna) und Arsen (Arsenicum album). Aus seinen Beobachtungen kam Samuel Hahnemann zu dem Schluss, dass man Ähnliches durch Ähnliches heilen könne. Da viele der getesteten Substanzen giftig waren, wurden sie stark verdünnt eingenommen. Im Laufe der Zeit stellte Samuel Hahnemann fest, dass die Mittel umso besser wirkten, je stärker sie verdünnt waren. Er entwickelte die systematische Methode der Potenzierung. Die nächsten Jahre brachten Samuel Hahnemann vielfältige Erfahrungen mit seiner neuen Heilmethode.Homöopathie als neue Heilmethode
1810 veröffentlichte Samuel Hahnemann die erste Ausgabe seines Standardwerkes „Organon der Heilkunst“, damals noch „Organon der rationellen Heilkunde“ genannt. 1811 zog Hahnemann nach Leipzig und erhielt dort einen Lehrstuhl. Samuel Hahnemann war inzwischen offiziell der Begründer einer neuen Heilmethode und scharte zahlreiche Schüler um sich. Mithilfe seiner Schüler und seines ältesten Sohnes konnte Samuel Hahnemann seine Arzneimittelprüfungen erweitern und weitere Bücher veröffentlichen, unter anderem mehrere Bände der „Reinen Arzneimittellehre“. Trotz oder wegen der Erfolge der Homöopathie gab es auch viele Auseinandersetzungen mit anderen Ärzten und Apothekern. 1830 verstarb Samuel Hahnemann Frau. Daraufhin wurde Samuel Hahnemann von vier seiner Töchter in seiner Praxis unterstützt. Die Jahre 1830 bis 1833 waren auch gekennzeichnet von Kämpfen um die Reinheit der homöopathischen Lehre. Einige Homöopathie-Ärzte wendeten parallel dazu nach wie vor den Aderlass und andere drastische Methoden an. Dies wurde von Samuel Hahnemann auf schärfste bekämpft. 1834 lernte Samuel Hahnemann die französische Malerin Mélanie d’Hervilly Hahnemann kennen. Sie kam als Patientin in Hahnemanns Praxis in Köthen.
Die Jahre in Paris
Schon bald entwickelte sich eine leidenschaftliche Liebesbeziehung zwischen der 35-jährigen und dem fast 80-jährigen Samuel Hahnemann, die in einer Ehe und einem gemeinsamen Umzug nach Paris mündete. In Paris praktizierte Samuel Hahnemann erfolgreich als angesehener Arzt.
Samuel Hahnemann starb am 2. Juli 1843 in Paris, wahrscheinlich infolge einer Lungenentzündung.