Die Homöopathie ist ein für jeden Interessierten offenes System – die Open Source Heilmethode. Sie wurde im Jahre 1796 von Samuel Hahnemann entdeckt und entwickelt. In seinem Organon der Heilkunst legt er den nachfolgenden Homöopathen-Generationen seine Erkenntnisse zu Füßen. Mit seinen bahnbrechenden Erkenntnissen zu Heilungsmöglichkeiten von Krankheiten und zur Theorie über die Entstehung von Krankheiten versetzt er die ganze damalige Medizin in Aufruhr. Aber nicht nur das – gegen Ihn wurde mobilisiert – so dass Behörden ihm das Leben als Homöopath schwer machten. Im Jahre 1821 wurde ein Medizinstudent auf Hahnemann angesetzt. Der Musterstudent Constantin Hering wurde von dem damals berühmten Doktor Robbi beauftragt, ein Buch gegen die Irrlehre der Homöopathie zu verfassen. Doch je mehr Hering sich mit der Homöopathie auseinandersetzte, entdeckte er ihren wahren Gehalt – er war begeistert von den geheilten Fällen, die ihn anfänglich verwunderten, deren Logik er dann aber begann zu verstehen. So entschloss er sich, die Homöopathie intensiv zu studieren. Da es zur damaligen Zeit fast nicht möglich war, ohne erhebliche Repressalien Homöopathie zu praktizieren, ging Konstantin Hering nach Amerika und fand dort wesentlich bessere Arbeitsbedingungen vor. Schließlich gründete er das 1448 Hahnemann Medical College of Philadelphia. Dort lehrte er die Homöopathie, wie er sie selbst studiert hatte und brachte seine Erkenntnisse seiner großen Praxis ein. Er war der Vater der Homöopathie in den USA.
So entstanden im Laufe der Jahre in vielen Ländern Zentren der Homöopathie. Die Geschichte ist meistens ähnlich: Ein erfolgreicher Homöopath macht durch seine Arbeit und seine Lehre auf sich aufmerksam. Er gibt seine Erfahrungen an die nächste Generation weiter. Es gibt keine festen Regeln, wie und was genau gelehrt wird. Grundlage ist in allen Ländern Hahnemanns Organon der Heilkunst. Es gibt in allen Ländern unterschiedliche Erfahrungen aufgrund unterschiedlicher Gegebenheiten, aber auch aufgrund unterschiedlicher Historien. So gibt es in Südamerika mehr Erfahrungen mit dort üblichen Pflanzen, während man dort weniger über die z.B. in Indien verwendeten Heilkräuter weiß. Da es jedoch einen regelmäßigen Austausch an Informationen über die Heilmittel und Erfahrungen gibt, lernen alle Homöopathen voneinander – Jeder ist Lehrer und Schüler zugleich. Der letzte große Kongress des Austauschs von Homöopathen weltweit gab es im letzten Jahr in Brügge – Homeopathy one. Unterschiedliche Erfahrungen – aber eine Homöopathie! Berühmte Homöopathen unsere Zeit sind in den Niederlanden Jan Scholten, in Griechenland Georgos Vithoulkas, in Indien die Pareek Familie, die in drei Generationen Homöopathie praktiziert, Massimo Mangialavori in Italien, um nur einige zu nennen.
Viele Homöopathen wünschen sich eine Verankerung der Homöopathie in den Universitäten, in den medizinischen Fakultäten. Das wäre für ihre Anerkennung und ihren Ruf sicherlich sinnvoll. Aber wäre es auch für ihre Lehre – für die Qualität – sinnvoll? Ich wage es zu bezweifeln und möchte meine Argumentation darlegen.
Seit eh und je wird die Homöopathie von Homöopathen weiterentwickelt. Die Impulse, neue Ideen entstehen aus der intensiven Praxis am kranken Menschen. Oftmals sind es Erfahrungen, mit denen man gar nicht rechnen konnte, oder Erfahrungen, die aus der Not geboren wurden, weil die Theorie und die bisherige Praxis diese Fälle noch nicht gelöst hatte. Die Weiterentwicklung der Homöopathie findet ihren Motor also in der Praxis und nicht in der Theorie. Eine universitäre Homöopathie wäre vermutlich eine zu Theoretische. Vermutlich würde sie im Wahn des allgegenwärtigen Standardisierens – wie wir es in vielen Fakultäten vorfinden – bis zur Unkenntnis reduziert. Ein anderer Aspekt ist, dass dann vor allem die „einflussreichen Professoren“ mehr Einfluss nehmen – am Ende leidet der Inhalt unter der Form.
Und genau dies geschieht in der Open Source Gemeinde nicht. Diese Systeme sind stabil. Es arbeiten auf aller Welt tausende von Programmieren und Entwicklern zusammen an dem offenen Betriebssystem Linux – es gibt verschiedene Abwandlungen, eigene Wege, die aber auf einer gemeinsamen Grundlage, dem Linux-Kernel, weiterentwickelt werden. Daher laufen die 500 schnellsten Supercomputer der Welt mit Linux!
Bei der nun frei existierenden Homöopathie genießen die einzelnen Homöopathen weniger Ansehen in der Gesellschaft. Sie bekommen keine Ehrungen oder anerkannte und anerkennenden Preise. Die Homöopathie verfügt zudem nicht über Millionen Forschungsgelder von Staaten oder Industrieunternehmen. Ebenso gibt es keine Lobbyisten, welche die Politiker auf die Homöopathie einstimmen würden.
Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass die Forschungsarbeiten der Homöopathie, ihre Lehre und die Bücher aus Liebe zu Homöopathie verfasst werden. Oder es ist der besondere Einsatz von Homöopathen, Homöopathie in andere Länder zu bringen. So hat die Kollegin Sabine Zimmermann – Armenien Anfang der 90er Jahre die Homöopathie nach Armenien gebracht hat. Ebenso ist Jeremy Sherr zu nennen, der mit seinem Afrika Projekt in Tanzania tausenden Menschen zu mehr Gesundheit verholfen hat und schließlich die Arbeit von Homöopathen ohne Grenzen.
Georgos Vithoulkas hatte die Idee, die amerikanische Ärzteschaft von der Homöopathie zu überzeugen. Er war sich sicher, dass dann die ganze Welt Homöopathie praktizieren würde. Wir sprachen gemeinsam über diese Idee, die mich nie überzeugte. Meine Idee und Überzeugung besteht darin, nicht die Ärzteschaft sondern vielmehr die Patientin selbst von der Homöopathie zu überzeugen. Dieses Überzeugen besteht nicht nur darin, im Krankheitsfalle zu helfen, was für sich alleine schon wunderbar ist, sondern vielmehr darin, meinen Patienten selbst bei Interesse die Homöopathie zu vermitteln. So sind im Laufe der vielen Jahre durch meine Art zu praktizieren ergänzt durch meine Homöopathie-Abende viele kompetente Eltern und einige Homöopathinnen entstanden.
Mein Praktizieren der Homöopathie ist Open Source auch in der Hinsicht, dass ich meinen Patienten immer die angewendete Arznei mitteile. Die Arznei gehört für mich zum Patienten und nicht zum Homöopathen – so ist der Patient ein mündiger Patient. Wenn der Patient versteht, wie eine Krankheit entsteht, wenn er versteht, wie sie vermieden oder geheilt werden kann, kann er zunehmend selbstbestimmter leben. Er hat das Heilmittel zur Hand und weiß im Laufe der Zeit, wie er es einsetzt. Dies ist das Gegenteil zur Schulmedizin, in der der Patient außen vor gehalten wird und in Bezug zur Arznei im Laufe der Jahre immer mehr einnimmt.
Homöopathie ist Open Source. Jeder Mensch hat den Zugang zu allen Arzneimitteln und jeder Mensch hat den Zugang zu Arzneimittellehren und Theorie-Büchern. Niemand erhebt ein Patent auf ein Arzneimittel. Jedem sind die Namen der Kollegen bekannt, welche neue Arzneimittel in die Homöopathie einführen und ihre Erkenntnisse in Buchform weitergeben.
Homöopathie hat einen festen Stand seit über 200 Jahren. Ihr Bestand basiert trotz widriger Bedingungen und ständiger Versuche, sie zu diskreditieren, einzig und allein auf ihren Heilerfolgen. Sie wird in den öffentlichen Medien ständig „schlecht geredet“. Dies verhindert jedoch nicht, dass viele Menschen, denen im ihnen bekannten schulmedizinischen System nicht geholfen werden konnte, Hilfe beim Homöopathen suchen. Der typische Satz eines neuen Patienten ist: „Ich habe alles versucht, nichts konnte mir helfen, können Sie mir helfen?“ Wir können oft helfen, nicht immer, aber oft! Dies ist die übliche Situation für Homöopathen. Wir fangen dort an wo andere aufhören. Wir Homöopathen praktizieren, forschen und lehren – alles aus einer Hand, aus der Praxis für die Praxis. Dies gewährt in den den letzten 200 Jahren ein hohes Qualitätsniveau, dem auch ich mich verpflichtet fühle.
Der andere, aber kleinere Teil von Patienten ist der, der in der Schwangerschaft oder nach der Geburt nach alternativer Gesunderhaltung sucht. Junge Eltern wünschen sich eine chemielose Gesunderhaltung für Ihr Neugeborenes und finden so zur Homöopathie. Bei diesen Menschen kann die Homöopathie zeigen, wie sie Gesundheit über Jahrzehnte stabil hält. Sie kann zeigen, das Kinder, Jugendliche und Erwachsene ohne chronische Krankheiten, ohne ständige akute Erkrankungen, ohne ständige Arztbesuche, gesund leben können.
Durch einen Homöopathen im Hintergrund begleitet, sind diese Menschen im Laufe der Zeit in der Lage, ihre manchmal auftretenden „Wehwehchen“ eigenständig homöopathisch zu behandeln – ergänzt durch eine auf Notfälle reduzierte, hochqualifizierte und notwendige Geräte- und Zahnmedizin.
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