Anlässlich der jährlichen „rosesrevolution“ am 25. November – dem Aktionstag zu Respektlosigkeit und Gewalt in der Geburtshilfe – möchte ich auch hier eine Sensibilisierung und Öffentlichkeit schaffen.
Als Homöopath begleite ich seit vielen Jahren Frauen/Paare in Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett. Ist Frau schwanger, stellt sich die Frage: wer begleitet die Schwangerschaft – eine Hebamme oder der Gynäkologe. Wo findet die Geburt statt – Zuhause, im Geburtshaus oder im Krankenhaus?
In den letzten Jahren beobachte ich den Trend hin zur mehr medizinisch begleiteten Schwangerschaft mit anschließender Krankenhausgeburt. Der Trend ist Folge von zunehmender Verunsicherung werdender Eltern und damit einhergehender Angst, dass bei der Geburt etwas schief gehen könnte. Als sicherster Ort für die Geburt wird dabei die Klinik angesehen, an die am besten sofort eine Kinderklinik angeschlossen ist. Aus technischer Sicht scheint das logisch.
In meiner Praxis sind sehr viele Kinder als Patienten. Bei der Anamnese sind immer Schwangerschaft und Geburt ein wichtiger Bestandteil. Leider erleiden viele – und zunehmend mehr – Frauen – gerade die klinisch Entbundenen – traumatische Erlebnisse während der Geburt. Die Frauen können dies auch erklären – man sagt ihnen nämlich – es habe nur so ablaufen können, sonst wäre das Kind nicht am leben. Damit geben sich Frauen einerseits zufrieden, weil sie froh sind, dass ihr Kind lebt – aber die traumatischen Erlebnisse müssen oft noch Jahre später aufgearbeitet werden, wenn sie unter Tränen von der oder den Geburten erzählen, die unter völligem Kontrollverlust und rein technisch – im Kaiserschnitt endend – abliefen. „Es musste so sein – es ging nicht anders“.
Ging es nicht? Ich denke bei so mancher Geschichte: doch es hätte anders ablaufen können, wenn – ja wenn die Frau nicht am Klinikeingang ihre Hoheit über sich und ihren Körper abgegeben hätte. Ich bin überzeugt – nach sehr vielen homöopathisch erfolgreichen Geburtsbegleitungen: Wenn die Gebärende in liebevoller und achtsamer Hebammenbegleitung ihr Kind gebären kann – in ihrem eigenen Rhythmus – nicht in dem der Klinik! – nicht mit Wehentropf und damit einhergehender Drucksteigerung – sondern mit Entspannung – sich öffnen kann mit Hilfe von Homöopathika – dann hat sie als Ergebnis ein entspanntes Kind auf dem Arm.
Die Voraussetzung dafür ist eine Schwangerschaft, die im Zeichen der selben Ruhe, sich selbst wahrnehmend – bewußtwerdend – in Achtsamkeit steht. Dazu bespreche ich als Homöopath Befürchtungen, Ängste und Unsicherheiten mit der Schwangeren. Auch körperliche Besonderheiten werden betrachtet. Im Laufe der Schwangerschaft lerne ich so gemeinsam mit der Hebamme die werdenden Eltern kennen und weiß, welche eventuellen Probleme bei der Geburt auftreten können. Diese Probleme werden nicht der Schwangeren verschwiegen nach dem Motto: das machen wir schon, lassen Sie uns mal machen – sondern: ein gemeinsames Thematisieren – nicht Verdrängen! – sorgt bei der Schwangeren immer für Entspannung und zunehmendes Sicherheitsgefühl. So vorbereitet kann sie gut in eine Hausgeburt gehen – bei zu befürchtenden Komplikationen auch in ein Krankenhaus, weil sie und ihr Partner genau wissen, was sie will. Vor allen Dingen hat die Schwangere ein bis drei homöopathische Mittel an der Hand, die sie bei den betreffenden Situationen einsetzen kann. Viele Geburtsberichte von so entbundenen Frauen geben Anlass zur Zuversicht für diesen Weg.
Wenn Frau schon in der Schwangerschaft sehr verunsichert wurde – ständig untersucht wurde und beängstigt in die Geburt geht – wie soll sie sich dann entspannt öffnen und ihr Kind loslassen?
Schrecklichstes Beispiel erlebte ich vor Jahren in meiner Praxis: Eine Frau, die bei mir in der Schwangerschaftsbegleitung mit ihrem 3. Kind war. Sie wurde im Laufe der Schwangerschaft immer sicherer, sich eine Hausgeburt zuzutrauen. Sie hatte eine Freundin, die ebenfalls schwanger war. Diese Freundin wollte meine Patientin immer wieder überreden, doch im Krankenhaus zu entbinden, da dies doch viel sicherer sei. Sie selbst habe solche Angst, es könne etwas passieren. Kein Arzt nahm ihr die Angst – bis zur Geburt. Meine Patientin bekam ihr Kind wohlbehütet durch eine erfahrene Hebamme Zuhause. Nur zwei Wochen später bekam auch ihre Freundin in einer Klinik mit Kinderklinik ihr Kind – und verstarb bei der Geburt – Chefarzt-betreut – das Verfahren ist nach Jahren immer noch nicht restlos beendet – es gibt keine absolute Sicherheit! Eine damals sehr unsichere Patientin hat eine elegante Lösung gefunden: sie hatte zu einer Hausgeburt zu wenig Mut, wollte aber auch nicht ins Krankenhaus – und ich überrede keine Frau, den ein oder anderen Weg zu gehen, sondern überlasse es IMMER ihr! – Sie erzählte mir glücklich von ihrer wunderbaren Geburt – weder zuhause noch im Krankenhaus – sondern im Krankenwagen nur mit einer jungen Ärztin gemeinsam vor dem Krankenhaus!
Auf der anderen Seite spreche ich mit Hebammen, die ihre Arbeit in der Klinik niederlegen, weil sie den Druck des Klinikalltags mit ihrem Gewissen nicht mehr vereinbaren können – Respekt! Hebammen werden gerne als Schuldige für auftretende Probleme gesehen – Zeugen sind Ärzte, die „wissenschaftlich“ begründen, warum die Hebamme Fehler gemacht hat. Haben Sie schon einmal gelesen, dass eine Hebamme einem Arzt nachweisen konnte, einen Fehler gemacht zu haben? Sie kann es ja nicht „wissenschaftlich“ belegen – weil sie eben kein Arzt ist.
Von diesen Fällen erfahren Sie nichts in der Öffentlichkeit. Ich schreibe diese Zeilen, damit sich werdende Eltern wohl überlegen – was brauchen wir – was brauche ich – für die Schwangerschaft – für die Geburt. Meines Erachtens gibt es immer „viele Wege nach Rom“ – nicht nur den Einen.
Hören sie aus aktuellem Anlass ein Radio-Feature im Deutschlandfunk: Gewalt in der Geburtshilfe „Weinen hilft dir jetzt auch nicht!“ Für viele Frauen wird die Geburt zum traumatischen Erlebnis. Sie erleben, dass ihnen von Ärzten und Hebammen Gewalt angetan wird. Gesprochen wird darüber kaum. …
Auch interessant zum Thema ist die Seite: ROSESREVOLUTION oder auf Facebook
Aber es bewegt sich auch etwas in Deutschland!
Lesen Sie hier mehr über meine Vorstellungen von Schwangerschaft und Geburt
Haben Sie selbst Gewalt während der Entbindung erlebt, kann ich Sie gerne darin unterstützen, dieses traumatische Erlebnis zu bearbeiten – erledigen – den inneren Frieden wieder zu finden.